Wahnsinn: Blattlaus-Plage schon Anfang März!

Die ersten Schnittlauch-Halme sprießen aus der Erde. Fröhlich greift man zu, gierig auf das erste, würzige Grün aus dem Garten oder vom Terrassentopf – und dann das: Igitt, die sind ja voll mit kleinen grünen Krabbeltieren. Blattlaus-Plage! Schon jetzt Anfang März – das kann ja heiter werden. Der Appetit auf den Schnittlauch ist vergangen, was tun?

Der Winter war vielerorts sehr warm, in geschützten Ecken haben die Schädlinge sogar auf den geliebten Rosen überlebt. In den ersten warmen Sonnenstrahlen „tauen“ sie aus dem Eisstadium auf und stechen ihre Saugrüssel sofort ins weiche, frische Grün. Quasi nebenbei vermehren sie sich auch schon zum ersten Mal. Nach nur einer Woche ist bereits die nächste Generation geschlechtsreif. Es dauert nicht lange und die ersten Blattläuse mit Flügeln werden geboren und erkunden den Garten: Hm, da sind aber leckere frische Austriebe überall… Und schon gibt es eine explosionsartige Vermehrung. Der Blattlaus’ Freud, des Gärtners Leid…

Nur wenige sonst freuen sich ebenfalls darüber – z. B. die Marienkäfer. Sie sind natürliche Fressfeinde der Blattläuse. Also heißt die Rechnung: Marienkäfer fördern, indem man ihnen z. B. ein eigenes Marienkäfer-Hotel baut – und Läuse fordern. Leider hat man die Rechnung oft ohne den Wirt, sprich die Ameisen, gemacht.
Blattläuse verdauen nämlich nur einen geringen Teil des Pflanzensaftes, den sie heraussaugen. Den Rest scheiden sie wieder aus – ja, so entsteht das süße, klebrige Zeugs, das die von Blattläusen befallenen Pflanzen überzieht! Auf diesen „Honigtau“ stehen die Ameisen enorm: Die erfahrenen Insekten melken die Blattläuse regelrecht und verteidigen sie dafür gegen Marienkäfer und andere Fressfeinde.

Der „Honigtau“ ist leider auch der Grund, warum man die befallenen Schnittlauch-Halme nicht mehr essen kann. Denn gerade bei der ersten Generation nach dem Winter – also der flugunfähigen – würde es sonst reichen, die Krabbler einfach abzustreifen, abzuspritzen – egal wie, einfach von der Pflanze weg zu tun. Mit den Mini-Beinchen sind für die grünen Tiere auch 20 Zentimeter eine unüberbrückbare Entfernung. Im Klartext: Die kommen nie mehr zum Schnittlauch zurück! Dazu müssen aber eben auch die allerersten Schnittlauch-Halme daran glauben: Ritsch, ratsch, weg sind sie.

Da kommt Ärger auf! Chemiekeule wollen wir keine schwingen – schon den Marienkäfern zu liebe. Außerdem: Wer will schon chemisch behandelten Schnittlauch essen? Auch das Besprühen mit Seifenlauge ist ungeeignet – seifiger Schnittlauch, pfui! Bleiben andere Hausmittel: Brennnesselsud z. B. (Brennnessel drei Tage lang im Wasser ziehen lassen, dann gründlich sprühen). Oder ein Wasser-Öl-Gemisch, das die Atemorgane verklebt und die Tiere so ins Blattlaus-Jenseits befördert (gibt es auch fertig zu kaufen).
Aber, egal, was man tut – man muss der Krabbelgefahr heuer konzentriert ins Auge schauen: Wenn Anfang März schon die erste Generation aktiv ist, steht die Gefahr einer Plage bereits jetzt ganz konkret im Raum!